Teilnehmerbericht zum Motorrad-SHT - Fa. Sandvik

Bei Sandvik wird Sicherheit groß geschrieben!
(Fahrsicherheitstraining am 29.05.04)

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Die physikalischen Gesetze dieser Erde sind für alle und alles gleich, es kommt allerdings darauf an wie man sie für
sich nutzt. Für Motorradfahrer gilt das ganz besonders, denn schließlich sind sie nur auf zwei Rädern unterwegs. Bei
einem Motorrad-Sicherheitstraining kann man als Fahrer die wichtigsten Regeln dazu lernen.
Wie ihr vielleicht aus vorherigen Artikeln in unserer "Coromant Nachrichten" wißt, gibt es bei uns in der Firma sehr
viele Biker, die auch in regelmäßigen Abständen organisierte Touren machen. Sicherheit wird immer sehr groß
geschrieben, denn wenn auch nur einmal auf unseren Ausflügen etwas passieren würde, garantiere ich euch, würde
dem ein Riegel vorschoben werden.
So haben wir überlegt, ob da nicht ein Motorrad-Sicherheitstraining genau das richtige für uns wäre. Hier einen Dank
an unseren Betriebsrat Klaus, der dafür gesorgt hat, das die Berufsgenossenschaft die Kosten dafür übernommen hat.
(Übrigens besteht für jeden Motorrad- und Autofahrer die Möglichkeit, über die Berufsgenossenschaft an einem
kostenfreien Sicherheitstraining teilzunehmen).
Theo, Thomas, Werner A., Werner K., Stefan, Markus, Olaf, und ich durften in den Genuß kommen, mitzumachen. Das
tollste wäre gewesen, wenn wir das Training zum Saisonstart hätten machen können, aber leider sind diese Termine
immer schnell ausgebucht, und so blieb uns nur ein Samstag im September. Ich kann euch sagen, es hat sich
gelohnt… aber seht selbst.
Früh morgens um 7.30 Uhr haben wir uns zum Frühstück in einem Motel am "Moerser Kreuz" getroffen um uns für
den Tag zu stärken. Übrigens gibt's dort ein großes "Fress' dich zu Tode Buffet" inklusive Kaffee und Säfte für 10 Euro.
Der ein' oder andere hat dort schon die ersten Horrorgeschichten über solche Trainings erzählt. Zum Beispiel soll bei
Tempo 70 eine 10cm dicke Holzbowle vor's Vorderrad geworfen werden…etc.etc.

Paul fährt selbst eine Yamaha R1, mit der er unter anderem auch auf Rennstrecken entsprechende Trainings gibt!

Ich hab mir nichts anmerken lassen, aber innerlich
habe ich schon ein mulmiges Gefühl gehabt.
Weniger wegen mir, aber dafür um so mehr wegen
meiner Maschine. Aber nichts davon sollte sich
bewahrheiten.
Übrigens, die eigenen Motorräder sind mit 300 Euro
Selbstbeteiligung für die Zeit des Trainings Vollkasko
versichert.
Um 8.30 Uhr sind wir dann aufgebrochen, damit wir
so gegen 9.00 Uhr in Kleve/Kehrum unser Motorrad-
Sicherheitstraining bei der Verkehrswacht
(www.verkehrswacht-kleve.de) antreten konnten. Paul
Joosten, unser Trainer, hat uns mit Kaffee begrüßt,
bei dem wir dann auch gleich alle Formalitäten
erledigt haben, bevor es für uns richtig losging.
Je, nachdem wo man ein Motorrad-Sicherheitstraining
bucht, liegen die Schwerpunkte anders.
Bei uns sollten die Schwerpunkte auf Bremsen, langsames
Kurvenfahren und plötzliches Ausweichen gelegt werden.

Mal anfahren wie mit dem Drahtesel. Linkes Bein auf die Fußraste, rechtes Bein beim Losfahren über den Sattel schwingen!

Zum "warm machen" haben wir erst mal ein paar
kleine Fahrübungen gemacht.
• Mit einer Hand fahren (um mal ganz einfach
anzufangen)
• Dann, ein Bein kniend auf dem Sattel
• Beide Beine kniend auf dem Sattel
• Auf dem Tank sitzend beide Beine in der Luft
• Linke Hand und linkes Bein seitlich ausgestreckt, etc.
etc.
• Wer es sich zutraute, konnte auch noch eine spezielle
Anfahrübung machen (siehe Bild)

Die richtige Sitzposition ist eine wichtige Grundlage für sicheres fahren:
Arme, Hände(an den Lenkradgriffen) und Brems-/Kupplungsgriffe sollen eine Flucht bilden.
Hat man den "Mittelfuß" auf den Rasten, kommt es automatisch zum "Entensitz" und das ganze Fahrverhalten wird
labil. Die "Fußballen" gehören "gerade" auf die Fußrasten, und zwingen somit automatisch die geknickten Beine an
den Tank. Dadurch bekommt man ein besseres Fahrgefühl und hat die ganze "Maschine" sicherer im Griff.
Ich sag' euch, das stimmt absolut! Ich muss mich zwar immer noch selbst daran erinnern dies zu tun, aber seitdem
ich es so mache habe ich ein viel besseres Fahrgefühl.

Beim Zickzack-Hütchenfahren kann man erkennen, wer falsch durch die Kurven wedelt.
Wer weiß schon "bewusst" das man ab Tempo 30 leicht nach links lenken muß wenn man nach rechts fahren will.
Bisher habe ich immer mit vollem Körpereinsatz versucht meine Maschine in die Schräglage zu bewegen.
Niemand (auch nicht mein damaliger Fahrlehrer) hat mir gesagt, das wenn man die Maschine in die Kurve drückt,
eigentlich der Lenker gemeint ist.
Also, links den Lenker nach vorne drücken heißt; Schräglage links, und somit die linke Kurve einleiten und auch
fahren. Seit dem ich das nun weiß, geht mir das Kurvenfahren viel leichter von der Hand. Die eingefleischten Biker
werden wohl darüber lachen, aber ich wußte es bis jetzt wirklich nicht.

Lenken am Lenkanschlag, auch das richtige Schauen will gelernt sein!

Schrittfahren und Kurvenschrittfahren ohne die Füße von
den "Rasten" zu nehmen.
Paul nannte es auch das "Eisdielen-Show-gleiten". Der Mann weiß
schon, was auch für "Show-Bike-Fahrer" wichtig ist ;-).
Wenn man ein paar Dinge beachtet, ist das echt kinderleicht.
• Handbremse ist absolutes Tabu
• Motor auf eine etwas erhöhte Drehzahl bringen (so ca. 1300-
1500 U/min)
• Die Hinterradbremse wird mit dem Fuß leicht auf "Zug"
gebracht. Das streckt die Maschine beim langsam fahren und
macht sie so wesentlich stabiler.
• Nur durch das Spielen mit der Kupplung wird die
Vorwärtsbewegung geregelt.
Wenn man diese Regeln beachtet, ist auch ein langsames
Kurvenfahren mit eingeschlagenem Lenker möglich, ohne das der
"Angstfuß" zum abfangen ausfährt. Ganz wichtig hierbei: Die
Blickrichtung immer dort hin, wohin man fahren will.

Bremsen mit ABS - auch auf Sand und wechselndem Untergrund ist kein Problem!

Vollbremsung! Nicht nur beim "Burningout" riecht es nach
verbranntem Gummi!
Ist einer von euch Bikern schon mal absichtlich an seine Grenzen bis kurz vor
einen Crash gegangen? Als uns Paul vorführte, was er mit einer
Vollbremsung und einer kontrollierten Vollbremsung meinte, wurde mir
schon ganz anders. Die 300 Euro Selbstbeteilung für eventuelle Schäden hab'
ich innerlich schon abgeschrieben.
Eine Vollbremsung, nur mit blockiertem Hinterrad bis zum Stillstand geht ja
noch, obwohl das auch nicht ganz ohne ist, wenn die Straße nicht in der
Waage ist. Aber mit dem Vorderrad ein kurzes rutschen zu provozieren (nur
kurz, nicht bis zum Stillstand des Fahrzeugs) kostet beim jungfräulichen
ersten mal echte Überwindung. Aber jetzt weiß ich wenigstens was auf mich
zukommt, falls es doch mal ungewollt passieren sollte. Ganz wichtig ist, das
man es sozusagen "live" erlebt, und man nun zumindest eine Ahnung hat wie
sich die Maschine verhält.
Eine kontrollierte Vollbremsung wird immer mit beiden Bremsen eingeleitet.
Hinterradbremse voll durchtreten und im Kopf als erledigt betrachten;
Vorderradbremse bis kurz vor dem durchrutschen des Vorderrades ziehen,
und dabei die Maschine kontrolliert in der Waage halten.
Ein paar der Jungs hatten Motorräder mit ABS-System, und gerade bei dieser
Übung konnte man ganz klar erkennen, das man mit ABS wesentliche
Vorteile bei brenzligen Situationen hat. Sogar Sand auf der Fahrspur konnte
denen kaum was anhaben.
Bremswege bei optimalen Bedingungen
und natürlich trocken und ohne
Sand;
• bei 30 Km/h = 4,3m,
• bei 50 km/h = 12,1m
• bei 70 km/h sind's 23,6m.
Der Anhalteweg ist natürlich wesentlich
länger.
Ach ja, meine 300 Euro konnte ich
übrigens behalten!

Fachsimpeln in der Gruppe - mit viel Spaß bei unserem Hobby!

Ausweichen:
In der Fahrschule haben wir alle "BLA" gelernt (Bremsen-Lösen-Ausweichen)! Heute ist man sich nicht mehr so
sicher, ob das die richtige Methode ist. Denn es kommen viele Faktoren zusammen, die mitentscheiden was nun
wirklich zu tun ist.
So haben wir das "Nur-Ausweichen" geübt, nach links und natürlich auch nach rechts, denn man kann ja im Ernstfall
nicht unbedingt immer zu seiner "Schokoladenseite" ausweichen. Zu guter Letzt hat Paul erst kurz vor
Ausweichbeginn ein Zeichen gegeben, wohin wir ausweichen sollen. Damit hatten wir alle einige Schwierigkeiten,
richtig zu reagieren.
Um ca. 17.00 Uhr war der praktische Teil des Trainings zu Ende. Richtiges Verhalten bei Gruppenfahrten haben wir
dann noch theoretisch besprochen.
Wir waren ganz schön geschafft nach diesem Tag, aber es hat allen viele Spaß gemacht, und jeder hat für sich noch
eine Menge an Erfahrungen mitnehmen können.
Ich ganz besonders!
Alles in allem war es ein sehr gelungener und sehr wertvoller Tag.
Eine sturzfreie Fahrt wünscht euch
Ulf
Und Paul: Danke für das super Training, mach' weiter so!

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Teilnehmerbericht zum Motorrad-SHT - Fa. Sandvik - ausführl. Bericht als PDF Datei [343 KB]


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